Mit der Bibel in den Norden der Welt
2014 rief die leitende Körperschaft von Jehovas Zeugen eine Initiative ins Leben, um die Botschaft der Bibel in den hohen Norden von Europa und Nordamerika zu bringen (Apostelgeschichte 1:8). Zu Beginn konzentrierte man sich vor allem auf ausgewählte Siedlungen in Alaska, Lappland sowie in Nunavut und den Nordwestterritorien in Kanada.
Zeugen Jehovas besuchen diese entlegenen Gebiete schon seit Jahrzehnten. Bislang sind sie allerdings immer nur recht kurz geblieben, und oft hat sich ihr Einsatz darauf beschränkt, den Bewohnern biblische Literatur zu geben.
Bei dieser neuen Initiative haben die zuständigen Zweigbüros von Jehovas Zeugen Vollzeitprediger (Pioniere) gebeten, für mindestens drei Monate in den ausgewählten Gebieten zu bleiben. Und sollten sie auf Interesse an der Bibel stoßen, könnten sie länger bleiben und sogar Gottesdienste abhalten.
Der Norden hat natürlich seine ganz eigenen Herausforderungen. Zwei Pioniere kamen zum Beispiel nach Barrow in Alaska, der eine aus Südkalifornien und der andere aus Georgia im Südosten der USA. Im ersten Winter fiel die Temperatur auf sage und schreibe minus 38 Grad Celsius! Doch trotz der Kälte konnten sie in nur wenigen Monaten über 95 Prozent der Bewohner erreichen und vier Bibelkurse beginnen, unter anderem mit John. Er und seine Freundin studieren die Bibel mithilfe des Buchs Was lehrt die Bibel wirklich?, und er erzählt seinen Freunden und Kollegen, was er bei dem Kurs lernt. Außerdem liest er auf seinem Handy regelmäßig den Tagestext aus der Broschüre Täglich in den Schriften forschen — mit der App JW Library.
Nach Rankin Inlet im kanadischen Territorium Nunavut führt noch nicht mal eine Straße. Also sind zwei Pioniere in dieses kleine Dorf geflogen und konnten mehrere Bibelkurse beginnen. Als sie einem Mann das Video Das erwartet Sie in einem Königreichssaal gezeigt hatten, fragte er direkt, wann denn in dieser Gegend so ein Saal gebaut werde. Und er meinte: „Sollte ich noch hier sein, wenn Sie den bauen, dann komme ich zu Ihren Gottesdiensten.“
Aus Savukoski in Finnland, wo es ungefähr zehnmal mehr Rentiere als Menschen gibt, berichteten zwei Pioniere: „Es ist sehr kalt und es gibt Unmengen Schnee.“ Trotzdem fanden sie, dass der Zeitpunkt für ihre Ankunft perfekt war: „Wir konnten die Gebiete gut betreuen. Die Straßen zu den Dörfern und abgelegenen Siedlungen sind geräumt und in gutem Zustand. Und weil es so kalt ist, sind die Leute öfter zu Hause.“
Der Einsatz im hohen Norden hat einige Aufmerksamkeit erregt. Nachdem zwei Pioniere die Bürgermeisterin einer Stadt in Alaska besucht hatten, berichtete sie in einem sozialen Netzwerk positiv darüber und postete auch ein Bild von dem Faltblatt Das Reich Gottes: Was ist damit gemeint?.
In Haines (Alaska) kamen acht Personen zu den Gottesdiensten, zu denen zwei Pioniere in die Stadtbibliothek eingeladen hatten. In der lokalen Presse wurde berichtet, dass zwei Männer aus Texas und North Carolina in der Stadt sind und Bibelunterricht im privaten Rahmen anbieten. Die Notiz endete mit den Worten: „Weitere Informationen gibt es auf jw.org.“