Die Schwimmtechnik der Lachse
Wer hat es erfunden?
Die Schwimmtechnik der Lachse
● Auf dem Weg zu ihren Laichgründen schwimmen viele Lachsarten unbeirrt gegen starke Strömung flussaufwärts. Wie gelingt ihnen dieser Kraftakt, ohne erschöpft aufzugeben? Anstatt sich durch Turbulenzen im Wasser aufhalten zu lassen, nutzen diese Fische sie sogar zu ihrem Vorteil. Wie das?
Erstaunlich: Lachse pflügen nicht einfach auf geradem Kurs durch bewegtes Wasser, sondern nutzen dessen Energie: Sie profitieren von Strudeln und kleinsten Wasserwirbeln, die sich dort bilden, wo etwa Felsen oder Zweige die Strömung stören. Wenn sich das Wasser beiderseits eines Hindernisses verwirbelt, winden sich die Fische elegant zwischen den Strudeln hindurch. (Siehe Skizze.) Einige Schwärme nutzen die von den vorausschwimmenden Fischen verursachten Wirbel und schwimmen sozusagen in ihrem Kielwasser. Die Fische können sogar die von ihrem eigenen Körper erzeugten Wirbel nutzen.
Um die Energie langsam fließender Gewässer anzuzapfen, setzen manche Forscher auf die effiziente Schwimmtechnik der Lachse. Der Trick: sogenannte wirbelinduzierte Schwingungen in Strom zu verwandeln. Dem Prototyp einer neuen Anlage genügt bereits eine ruhige Strömung von etwa 4 km/h, während herkömmliche Wasserkraftwerke erst ab einer Fließgeschwindigkeit von etwa 9 bis 10 km/h effizient Strom produzieren. a Die Technologie ist allerdings bei Weitem nicht so ausgefeilt wie die Schwimmtechnik der Lachse und anderer Fische. Professor Michael Bernitsas von der Universität von Michigan (USA) gibt offen zu: „Die Fische haben uns noch einiges voraus.“
Was soll man glauben? Nutzen Lachse die Energie von Wasserwirbeln rein zufällig? Oder steckt Planung dahinter?
[Fußnote]
a Ein vielversprechender Ansatz, denn die meisten Wasserläufe fließen langsamer als 6 km/h.
[Bildnachweis auf Seite 25]
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