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Amerikas „König des Dschungels“

Amerikas „König des Dschungels“

Amerikas „König des Dschungels“

WER ist das? Der Jaguar, die größte Katze des amerikanischen Kontinents. Wo trifft man ihn an? In den Urwäldern, Sumpfgebieten, Wäldern, Wüsten und Buschlandschaften von Mittel- und Südamerika. Im Gegensatz zu den meisten anderen Katzen ist der Jaguar im Wasser ebenso zu Hause wie am Boden oder auf Bäumen.

So ein ausgewachsenes Jaguarmännchen ist ein ganz schöner Brocken! Er kann bis zu 2 Meter lang werden (den Schwanz nicht mitgerechnet) und über 120 Kilo auf die Waage bringen. Als typischer Einzelgänger gesellt er sich nur zur Paarung zu seinen Artgenossen. Das geschieht beim Männchen zum ersten Mal im Alter von drei bis vier Jahren, das Weibchen dagegen kann schon mit zwei Jahren den ersten Nachwuchs zur Welt bringen. Nach einer Tragezeit von etwa hundert Tagen wirft es normalerweise zwei Junge. Man weiß von Jaguaren, die in Gefangenschaft über zwanzig Jahre alt geworden sind.

Über das geheimnisvolle, scheue Wesen dieser Großkatze schrieb ein Biologe: „Jaguare bekommt man unheimlich schwer zu Gesicht! . . . Da kannst du neben einem stehen und trotzdem entdeckst du ihn nicht.“ Die Raubkatze ist durch ihr goldgelb schimmerndes Fell mit den schwarzen Rosetten und Tupfen hervorragend getarnt und kann völlig unbemerkt im Schatten verschwinden.

Jäger auf leisen Pfoten

Der Jaguar ist ein erfahrener Jäger und auf seinem Speiseplan stehen ungefähr 85 Tierarten wie etwa Tapire, Hirsche und Affen. Als ausgezeichneter Schwimmer schnappt er sich mit Leichtigkeit auch Fische und Schildkröten. Einmal wurde beobachtet, wie ein Jaguar ein ausgewachsenes Pferd gerissen, es ungefähr 80 Meter über den trockenen Boden und dann auch noch quer durch einen Fluss geschleift hat.

Diese schlaue Katze liegt oft mucksmäuschenstill auf einem Baum auf der Lauer. Kommt dann eine ahnungslose Herde Wasserschweine unter ihm vorbeigetrabt, schlägt er zu. Mit einem kräftigen Biss erlegt er sein Opfer und ist mit einem Satz wieder im Versteck. Sobald die Herde verschwunden ist, holt er sich seine Beute.

Von allen Großkatzen hat der Mensch vom Jaguar jedoch am wenigsten zu befürchten. Er wird nicht zu den Raubkatzen gerechnet, die Menschen grundlos anfallen und töten. Im Gegenteil: Der Mensch ist für den Jaguar eine ungleich größere Gefahr.

Warum so selten?

Jaguare durchstreiften früher weite Gegenden vom Süden der Vereinigten Staaten bis fast zur Spitze Südamerikas. Heute ist ihr Verbreitungsgebiet nur noch etwa halb so groß wie vor hundert Jahren. Bis Mitte der 1970er-Jahre wurden sie wegen ihres Fells jedes Jahr zu Tausenden getötet. 1968 hat man in nur einem Jahr über 13 500 Felle nach Übersee verschifft. Im Jahr 2002 lebten nach einer Schätzung nicht einmal mehr 50 000 Tiere. In freier Wildbahn dürften es heute nur noch rund 15 000 sein.

Nach Berechnungen einer Naturschutzorganisation ist der Lebensraum des Jaguars durch Abholzung um rund 40 Prozent geschrumpft. Berichten zufolge wird allein in Mexiko von seinem Revier jede Minute eine Fläche von der Größe eines Fußballfeldes zerstört. Da bleibt ihm nichts anderes übrig, als auch Haus- und Nutztiere zu reißen.

Schutzbemühungen

Rund 200 Staaten unterstützen die Regelungen des Washingtoner Artenschutzabkommens, wonach Jaguare nicht zu kommerziellen Zwecken gejagt werden dürfen. Um ihren natürlichen Lebensraum zu erhalten, wurden Naturschutzgebiete geschaffen. Das weltweit erste Jaguarreservat — das Cockscomb Basin Wildlife Sanctuary — entstand 1986 in Belize. Und in Mexiko wurden im Biosphärenreservat Calakmul auf der Halbinsel Yucatán über 150 000 Hektar Tropenwald als Jaguar-Schutzgebiet ausgewiesen.

Wie viel Erfolg die Bemühungen haben werden, den „König des Dschungels“ vor dem Aussterben zu bewahren, bleibt abzuwarten. Mut macht jedoch der Gedanke, dass unser Schöpfer in seiner Liebe bald die verderben wird, „die die Erde verderben“, und dass zwischen Mensch und Tier einmal der Frieden herrschen wird, den Gott ursprünglich wollte (Offenbarung 11:18; Jesaja 11:6-9).

[Karte auf Seite 24, 25]

(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)

Verbreitungsgebiet

Ursprünglich

Heute

NORDAMERIKA

MITTELAMERIKA

SÜDAMERIKA