Wir beobachten die Welt
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Besseres Essen dank „Telemutter“
In Madrid haben viel beschäftigte junge Leute, denen entweder die Zeit oder die Lust fehlt, selbst zu kochen, eine ungewöhnliche Lösung gefunden. Wie die spanische Tageszeitung El País schreibt, suchen sie sich im Internet eine „Telemutter“. Per Taxi schickt ihnen ihre „Adoptivmutter“ zweimal wöchentlich gesundes, hausgemachtes Essen, das mehrere Tage reicht. Die Mahlzeiten beinhalten Fisch, Pasta, Gemüse, Hülsenfrüchte, Fleisch, Obst und Milchprodukte. Wie der Name schon andeutet, bleibt die Telemutter telefonisch mit jedem neuen „Sprössling“ in Verbindung und fragt nach, ob der Kühlschrank noch gefüllt ist, ob es schmeckt oder ob es an etwas fehlt. Ab vier Personen kann man sich die Mahlzeiten täglich ins Büro liefern lassen, außerdem gibt es ein Wochenendmenü.
Ein Tunnel für Kröten
Beim Bau des Vancouver Island Highways in Kanada stellten die Straßenbauingenieure überrascht fest, dass eine andere wichtige Route ihren Weg kreuzte — eine „Krötenstraße“. Wie die Zeitschrift Beautiful British Columbia schrieb, überquerten „Hunderttausende etwa 3 Zentimeter kleine Nordkröten“ die noch nicht fertig gestellte Fernstraße, um von dem Sumpfgebiet, wo sie laichen, in ihren höher gelegenen Lebensraum zu gelangen. „Die Bauingenieure zerbrachen sich den Kopf“ wegen der Gefahren, die die Straße für die Kröten darstellen würde. Wie ließ sich das Problem lösen? Laut Craig Barlow, Umweltkoordinator des Projekts, entwarfen die Ingenieure „ein Zaunsystem, das die wandernden Kröten zu speziellen trockenen Tunneln unter der Straße lotst“. Nach Angaben der Zeitschrift reagiert die Nordkröte „auf Wasserverschmutzung, Lebensraumzerstörungen und Klimaänderungen besonders empfindlich“.
Betrüger profitieren vom 11. September
Nicht einmal einen Tag nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 begannen Diebe und Betrüger bereits, aus der Trauer und Hilfsbereitschaft Kapital zu schlagen. Einige verkleideten sich als Rettungshelfer und stahlen direkt am Unglücksort. Eines Nachts wurde sogar ein 3-Tonnen-Bagger gestohlen. Betrügereien grassierten. Einige Betrüger verkauften Ausrüstungen, die angeblich zum Schutz gegen Bioterrorismus bestimmt waren, und „Anthraxmedikamente“. Schwindler verkauften vermeintlichen Straßenstaub von Ground Zero als Souvenir. Andere Betrüger legten gefälschte Lebensversicherungspolicen vor oder beantragten Entschädigungen für fingierte Eigentumsverluste. Ein Paar versuchte an Geld zu kommen, indem es behauptete, seine in Wirklichkeit 6 Kilometer vom Unglücksort entfernt liegende Wohnung sei beschädigt worden. Viele erhielten Geld für „tote“ Angehörige, die aber noch lebten oder nie gelebt haben. Hausierer verkauften Flaggen, Anstecker und dergleichen. Sie gaben an, den Gewinn Hilfsorganisationen zukommen zu lassen, was sie jedoch nicht taten. Verschiedene Trickbetrüger baten im Internet um Geld für die Opfer. Um an persönliche Daten der Opfer zu kommen, riefen einige bei den Familien von Vermissten an, deren Namen sie von Plakaten kannten. Die Informationen benutzten sie, um die Identitäten der Opfer zu stehlen. Die Ermittlungen dauern an.
Tuberkulose unbesiegt
Die Tuberkulose (Tb) ist noch längst nicht besiegt, berichtet die in Buenos Aires erscheinende Zeitung Clarín. Das trifft vor allem auf Länder zu, in denen drückende Armut herrscht. In Argentinien „treten jährlich 14 000 neue Fälle auf“, heißt es in dem Artikel. „Gemäß einem Bericht der Weltgesundheitsorganisation . . . fordert diese Krankheit weiterhin jährlich etwa 2 Millionen Todesopfer.“ Obwohl Tb oft mit Unterernährung und Armut in Verbindung gebracht wird, gefährdet diese sehr ansteckende Krankheit jedermann. „Tuberkulose ist äußerst ansteckend und macht vor sozialen Barrieren keinesfalls Halt“, so Dr. Julio González Montaner, ein Pionier der medikamentösen Tb-Behandlung. Wie er erklärte, könne man sich im Flugzeug, am eigenen Wohnort oder am Arbeitsplatz infizieren.
Erstes Gesetz gegen „Lichtverschmutzung“
Wie die Berliner Morgenpost meldete, ist die Tschechische Republik das erste Land mit einem Gesetz gegen „Lichtverschmutzung“. Das als Protection of the Atmosphere Act bekannt gewordene Gesetz trat am 1. Juni 2002 in Kraft. Es wird von Astronomen und weiten Teilen der Bevölkerung unterstützt. Das Gesetz definiert Lichtverschmutzung als jegliche Form der künstlichen Beleuchtung, die über den Bereich hinausreicht, für den sie gedacht ist, insbesondere wenn sie über den Horizont gerichtet ist. Bürger und Organisationen sind verpflichtet, abgeschirmte Beleuchtungskörper zu verwenden, um Streulicht zu reduzieren, das bei der Beobachtung des Nachthimmels hinderlich ist. Mithilfe derartiger Lampenabschirmungen konnte das Streulicht im Stadtzentrum von Brünn (Brno) bereits vor dem 1. Juni deutlich reduziert werden. „Die Fortschritte sind spektakulär“, sagte der tschechische Astronom Jan Hollan.
Lese- und Schreibschwierigkeiten weltweit
Wie steht es um die Kenntnisse und Fähigkeiten der heutigen Schüler? Im Rahmen einer Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung wurden in 32 Ländern 265 000 fünfzehnjährige Schüler getestet. Das Ziel der Studie war, zu ermitteln, „inwieweit Schülerinnen und Schüler gegen Ende der Pflichtschulzeit Kenntnisse und Fähigkeiten erworben haben, die für eine aktive Teilnahme an der Gesellschaft unerlässlich sind“. Das Resultat? 6 Prozent der Schüler blieben unter der niedrigsten Lesekompetenzstufe. Weitere 12 Prozent bewältigten laut der Studie nur einfache grundlegende „Leseaufgaben wie z. B. das Herausfinden einer simplen Information oder das Identifizieren des Hauptthemas eines Textes“. In allen Ländern waren Mädchen im Durchschnitt bessere Leser als Jungen. Was die Lesekompetenz angeht, schnitten die finnischen Schüler am besten ab, wohingegen japanische und koreanische Schüler in naturwissenschaftlichen Fächern und in Mathematik glänzten. „In 20 von 28 Ländern betrachten mehr als 25 % der Schüler die Schule als einen Ort, wo sie nicht gerne hingehen“, so die Studie.
Schlagzeilen, die unter den Tisch fielen
„Über welche Ereignisse haben die Medien aufgrund der ‚Apokalypse‘ [vom 11. September 2001] nicht berichtet?“, fragte die französische Zeitschrift Médias. In 12 regionalen und überregionalen französischen Zeitungen fielen beispielsweise folgende Meldungen unter den Tisch: der Abschuss eines amerikanischen Kampfflugzeugs über dem Irak, ein Erdbeben in Taiwan, ein Taifun in Japan mit 5 Todesopfern sowie religiös motivierte Ausschreitungen in Nigeria, bei denen mindestens 165 Menschen starben. Andere Ereignisse, die vom Einsturz des World Trade Center übertönt wurden, waren ein Sportskandal und der Tod eines 14-jährigen Jungen, der von einem 15-jährigen Mädchen erstochen wurde. Die einzige französische Tageszeitung, die ihre Schlagzeile nicht geändert hatte, war eine Sportzeitung. Das lag gemäß Médias auch nur daran, dass ein Bild von Fußballspielern bei einer Schweigeminute nicht mehr rechtzeitig auf der Titelseite platziert werden konnte.
Das Erbe von 40 Jahren Rauchen
Im Jahr 1962 veröffentlichte das Britische Königliche Ärztekollegium die Schrift Smoking and Health (Rauchen und Gesundheit). Laut dem Londoner Independent war dies „von offizieller Seite in Großbritannien die erste unmissverständliche Warnung vor den Gefahren des Rauchens“. Damals rauchten 70 Prozent der Männer und 43 Prozent der Frauen. In den folgenden 40 Jahren „starben im Vereinigten Königreich 5 Millionen Menschen an den Folgen des Rauchens, 12-mal so viel wie im Zweiten Weltkrieg getötet wurden“. Heute rauchen zwar nur noch 29 Prozent der Männer und 25 Prozent der Frauen, doch wie der Independent feststellt, werde nach wie vor für Zigaretten geworben, Rauchen werde als attraktiv angepriesen und jungen Leuten schmackhaft gemacht. Gemäß einem aktuellen Bericht des Königlichen Ärztekollegiums nimmt der Tabakkonsum wieder zu und stellt nach wie vor die größte Gefahr für die Volksgesundheit dar. Laut Sir Richard Doll, der 1950 in einer bahnbrechenden Studie den Zusammenhang zwischen Rauchen und Lungenkrebs hergestellt hatte, ist es nie zu spät, mit dem Rauchen aufzuhören. Sein Rat lautet: „Hören Sie auf zu rauchen, und genießen Sie das Leben intensiver und länger.“