Wir beobachten die Welt
Wir beobachten die Welt
Kinder und anstößige Musik
Gemäß der Zeitung Chicago Tribune beschäftigen sich bereits sieben- oder achtjährige Kinder mit Musik, die mit lästerlichen Flüchen sowie mit freizügigen und gewaltbetonten Texten durchsetzt ist. „Früher hatten die Kinder vom Kindergartenalter bis gegen Ende der Grundschulzeit ihre eigene ‚Kindermusik‘ . . ., doch heute hören schon die jungen Grundschulkinder vermehrt die gleichen Radiosender wie die Erwachsenen oder ihre älteren Geschwister.“ In den Vereinigten Staaten sind die Plattenfirmen zwar verpflichtet, CDs mit gewaltbetonten oder freizügigen Texten durch Warnaufkleber zu kennzeichnen, damit sie nicht so leicht in Kinderhände gelangen, aber an den Hörstationen in den Musikabteilungen kann sich jeder diese Musik anhören. Diane Levin, Expertin für Medienkultur und Kinder am Wheelock College in Boston (USA), sagte warnend: „Während die Popkultur immer extremer wird, stumpfen wir immer mehr ab.“
Kolumbus — ein „Heiliger“?
„Gegenwärtig wird vom Vatikan verlangt, Christoph Kolumbus heiligzusprechen“, berichtet die Londoner Zeitung The Times. Gelehrte, die in den Archiven des Vatikans recherchiert haben, behaupten, daß die Reisen des Kolumbus nicht von König Ferdinand II. und Königin Isabella von Spanien finanziert worden seien, sondern von Papst Innozenz VIII. Dieser habe Kolumbus beauftragt, in geheimer Mission Mittel zur Unterstützung der Kreuzzüge zu beschaffen und „Seelen für die Christenheit zu gewinnen“. 1851 schrieb Papst Pius IX. auszugsweise: „Es wird sich mit absoluter Gewißheit herausstellen, daß Kolumbus dieses exzellente Vorhaben auf Anregung und mit der Unterstützung des Apostolischen Stuhls durchführte.“ Der folgende Papst, Leo XIII., nannte den Entdecker „einen Mann der Kirche“. Als Kolumbus im Jahr 1493 nach Spanien zurückkehrte, überschrieb der Nachfolger von Innozenz VIII., Papst Alexander VI. aus dem spanischen Adelsgeschlecht Borgia, die Rechte an seinen Entdeckungen jedoch der spanischen Krone.
Schulden vermeiden
Eine britische Verbraucherschutzgruppe hat „unter dem Motto ‚Aus Kredit keine Schulden werden lassen‘ eine großangelegte Kampagne gestartet, um auf die Gefahren übermäßiger Verschuldung aufmerksam zu machen“, heißt es bei Newstream.com. Gemäß dem Office of Fair Trading (OFT) hat die Summe der Personalkredite in den vergangenen 4 Jahren in Großbritannien um mehr als 60 Prozent zugenommen. Darüber hinaus laste auf dem Durchschnittsbürger derzeit eine durchschnittliche ungesicherte Schuldenlast von etwa 3 700 Dollar. Bevor man einen Kredit beantragt, rät das OFT, sich zuerst „eine ehrliche Antwort auf die Frage zu geben, ob man sich diesen Kredit leisten kann“. Zweitens sollte man verschiedene Angebote einholen. Viele Leute achten beim Einkaufen darauf, den günstigsten Preis zu bezahlen, aber wenn es um einen Kredit geht, akzeptieren sie ohne weiteres die Zinsbedingungen des Anbieters. Daher ist es sinnvoll, die jährlichen Zins- und Gebührensätze der verschiedenen Banken und Kreditkarteninstitute zu vergleichen, um das günstigste Angebot herauszufinden. Drittens sollte man Hilfe suchen, wenn der Kredit zu einer Belastung wird.
Einfallsreiches Recycling
Aus Kunststoff-Wegwerfflaschen haben einige Bauern bei Trujillo im Norden Perus eine ungefähr 8 Kilometer lange Wasserleitung gebaut. Wie die Zeitung El Comercio aus Lima berichtet, hatten sich 81 Bauern etwas unbewirtschaftetes Land gekauft und eine Quelle ausfindig gemacht, konnten sich jedoch die nötigen Rohre nicht leisten, um das Wasser auf ihr Land zu leiten. Ein Bauer schlug eine andere Lösung vor. Sie kauften weggeworfene Plastikflaschen und verbrachten 2 Wochen damit, die Flaschen jeweils an beiden Enden abzuschneiden und 39 000 Stück zu einer langen Röhre zusammenzustecken. Die improvisierte Wasserleitung soll so lange in Betrieb bleiben, bis es gelingt, einen Brunnen zu graben.
Ungeborene lernen und erinnern sich
„Ungeborene Kinder lernen nicht nur bereits im Mutterleib, sie besitzen auch ein 10minütiges Kurzzeit- und ein 24stündiges Langzeitgedächtnis“, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Durch Vibrationen und Töne stimulierten niederländische Forscher der Universitätsklinik Maastricht „25 Fetusse im Alter zwischen 37 und 40 Wochen . . . und beobachteten ihre Reaktionen mit einem Ultraschallscanner“. Nach der ersten Stimulation
wurde diese 10 Minuten beziehungsweise 24 Stunden später wiederholt. „Bewegte ein Kind innerhalb einer Sekunde nach der Stimulation einen Arm oder ein Bein, galt das als positive Reaktion“, meldet Reuters. Wenn jedoch „das Kind nach 4 aufeinanderfolgenden Stimulationen keine Reaktion zeigte, wies das darauf hin, daß es die Stimulation mittlerweile erkannt hatte“. Die Forscher fanden heraus, daß sich die Kinder nach mehreren Wiederholungen an die Vibrationen und die Töne gewöhnt hatten und nicht mehr auf die Stimulation reagierten, was zeige, daß sie sich daran erinnerten.Frauen und Herzkrankheiten
„Herzkrankheiten gelten traditionell vor allem als Männerkrankheit, obwohl jedes Jahr genauso viele Frauen daran sterben wie Männer“, heißt es in der Zeitung The Toronto Star. Dort wird berichtet, daß Herzkrankheiten bei Frauen häufig zu spät diagnostiziert würden. Die Symptome von Herzkrankheiten — in Nordamerika Todesursache Nummer 1 — unterscheiden sich bei Männern und Frauen. „Männer verspüren häufig einen starken Schmerz in der Brust, der in Richtung Nackenbereich und Schultern ausstrahlt, wohingegen bei Frauen wahrscheinlich eher Kieferschmerzen, Kurzatmigkeit und Übelkeit auftreten“, berichtet die Zeitung. Die Symptome zeigen sich am häufigsten bei Frauen über 55, deren Östrogenspiegel sich deutlich gesenkt hat. „Sobald kein Östrogen mehr vorhanden ist, holen wir die Männer, was Herzkrankheiten angeht, sehr schnell ein“, sagte Dr. Stephanie Brister, Herzchirurgin am Allgemeinen Krankenhaus von Toronto.
Lungenkrebs bei britischen Frauen
„Mittlerweile sterben mehr britische Frauen an Lungenkrebs als an Brustkrebs, womit Lungenkrebs der tödlichste Krebs bei Frauen geworden ist“, berichtet der Londoner Daily Telegraph. Die heutigen Todesopfer sind Frauen, die vor etwa 40 Jahren anfingen zu rauchen, als es in der Werbung hieß, Rauchen helfe beim Abnehmen. Gemäß der britischen Aktion für Krebsforschung ist die Zahl der Brustkrebstoten in den letzten 20 Jahren um 5 Prozent gesunken, während die Zahl der Frauen, die an Lungenkrebs starben, um 36 Prozent zugenommen hat. Weil Männer mittlerweile weniger rauchen, sei die Zahl der männlichen Lungenkrebstoten im gleichen Zeitraum um 31 Prozent zurückgegangen. Professor Gordon McVie, Leiter der Aktion für Krebsforschung, stellt fest, daß trotz der Warnungen „mehr Mädchen als Jungen mit dem Rauchen anfangen“.
Frische Lebensmittel ganz ohne Kühlschrank
Verderbliche Lebensmittel ohne elektrischen Kühlschrank kühl und frisch zu halten ist nicht leicht. Doch im semiariden Norden Nigerias bewährt sich eine einfache und preiswerte Erfindung: Man stellt zwei Tontöpfe ineinander und füllt den Zwischenraum mit nassem Sand aus. Die Lebensmittel kommen in den kleineren Topf, und das Ganze wird mit einem feuchten Tuch abgedeckt. „Die warme Außenluft zieht die Feuchtigkeit zur Außenwand des größeren Topfes, wo sie dann verdunstet“, berichtet die Zeitschrift New Scientist. „Solange man den Sand und das Tuch feucht hält, wird durch den Trocknungs- und Verdunstungsvorgang ständig Wärme aus dem Inneren des Topfes abgeleitet.“ Mit dieser Methode können Tomaten und Paprikaschoten mehr als drei Wochen frisch gehalten werden und Auberginen sogar fast einen Monat. Der Erfinder der „Topf-in-Topf“-Methode, Mohammed Bah Abba, sagt, daß die Bauern jetzt ihre Erzeugnisse dann verkaufen können, wenn sie wirklich gebraucht werden. Ihre Töchter, die sonst jeden Tag zu Hause blieben, um die Lebensmittel zu verkaufen, haben dadurch Zeit, zur Schule zu gehen.
Wöchentlich sterben zwei Nutztierrassen aus
Wie die italienische Zeitung Corriere della Sera berichtet, sterben weltweit wöchentlich 2 Nutztierrassen aus, und 1 350 Züchtungen sind vom Aussterben bedroht. Wissenschaftler der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) haben 10 Jahre lang 6 500 verschiedene Haustier- und Geflügelrassen in 170 verschiedenen Ländern erforscht. Gemäß Dr. Keith Hammond, der bei der FAO für das Programm „Genetische Ressourcen von Nutztieren“ zuständig ist, „wird ein Drittel der Zuchtrassen innerhalb der nächsten 20 Jahre verlorengehen, wenn nichts unternommen wird“. In einem Bericht aus Rom weist die Nachrichtenagentur Reuters darauf hin, daß die Ausfuhr von Tieren aus Industrieländern dieses Problem noch verschlimmert habe. Die importierten Tiere könnten sich mit den einheimischen Rassen vermischen und deren Aussterben verursachen. „Die Schwierigkeit besteht jedoch darin“, bemerkt Dr. Hammond, „daß die importierten Tiere hauptsächlich an die Lebensbedingungen in ihrem Herkunftsland angepaßt sind und mit den oft rauhen Bedingungen in den Entwicklungsländern nur schwer zurechtkommen.“