Wie kann ich es schaffen, dass ich Gott gern diene?
KAPITEL 38
Wie kann ich es schaffen, dass ich Gott gern diene?
Max (16) liegt gemütlich auf seinem Bett. Seine Mutter steht in der Tür. „Maximilian, komm, steh auf!“, sagt sie mit ziemlichem Nachdruck. „Du weißt genau, dass heute Abend Zusammenkunft ist.“ Seine Mutter ist eine Zeugin Jehovas, und es gehört bei ihnen zu Hause einfach dazu, regelmäßig in die Zusammenkünfte zu gehen. In letzter Zeit hatte Max aber eher wenig Lust dazu.
„Mann, Mama“, stöhnt er. „Muss ich da echt mit?“
„Hör auf zu jammern und zieh dich an!“, sagt sie. „Ich will nicht schon wieder zu spät kommen.“ Damit dreht sie sich um und geht.
Seine Mutter ist noch in Hörweite, da platzt es aus Max heraus: „Nur weil das dein Glaube ist, heißt das noch lange nicht, dass das auch meiner ist.“ Sie muss das mitbekommen haben, denn er hört, dass sie stehen geblieben ist. Doch sie sagt nichts und geht weiter.
Max hat ein bisschen ein schlechtes Gewissen. Er will seiner Mutter ja nicht wehtun — aber entschuldigen will er sich auch nicht. Es bleibt ihm also wohl nichts anderes übrig, als ...
... sich fertig zu machen. Dabei brummelt er vor sich hin: „Irgendwann werd ich mich selbst entscheiden müssen. Ich bin nicht so wie die andern Zeugen. Vielleicht ist das einfach nichts für mich.“
GING es dir auch schon einmal so wie Max? Kommt es dir manchmal so vor, dass alle anderen gern Zeugen Jehovas sind, du dagegen nur mitmachst, weil man es von dir erwartet? Zum Beispiel:
● Ist es für dich nur so wie Schulaufgabenmachen, wenn du dich mit der Bibel beschäftigst?
● Hast du keine Lust, von Haus zu Haus zu gehen und mit anderen über Gott zu sprechen?
● Langweilst du dich öfter bei den Zusammenkünften?
Wenn deine Antwort Ja ist, brauchst du nicht gleich zu denken, dass du ein hoffnungsloser Fall bist. Gott gern zu dienen ist etwas, was man lernen kann.
PUNKT 1 Sich mit der Bibel beschäftigen
Warum das nicht einfach ist: Vielleicht denkst du, dass dir Lernen nicht so besonders liegt. Langes Konzentrieren fällt dir schwer und Stillsitzen erst recht. Und du findest, dass du schon genug für die Schule zu lernen hast.
Warum du es trotzdem tun solltest: Die Bibel stammt von Gott. Sie „unterrichtet in der Wahrheit, deckt Schuld auf, bringt auf den richtigen Weg und erzieht zu einem Leben nach Gottes Willen“ (2. Timotheus 3:16, Neue Genfer Übersetzung). Wenn du dich mit der Bibel beschäftigst und über das nachdenkst, was du liest, kann sich dir eine total neue Welt auftun. Eins ist allerdings klar: Nichts, was wirklich von Wert ist, fällt einem einfach so zu. Wer in einer Sportart gut sein will, der muss die Regeln kennenlernen und trainieren. Wer fit sein will, der muss etwas dafür tun. Und wer über seinen Schöpfer mehr erfahren möchte, der muss die Bibel gut kennenlernen.
Was andere in deinem Alter sagen: „Als ich auf die weiterführende Schule kam, war das ein echter Wendepunkt für mich. Dort war allerhand los und ich musste mich entscheiden: Will
ich auch so leben wie die anderen? Ist denn das, was ich von meinen Eltern gelernt habe, wirklich die Wahrheit? Das musste ich für mich ganz allein herausfinden“ (Tshedza).„Ich habe nie gezweifelt, dass das die Wahrheit ist. Aber ich musste es mir selbst beweisen. Ich wollte nicht einfach nur den ,Familienglauben‘ übernehmen, es sollte mein Glaube sein“ (Nelisa).
Was du tun kannst: Stell dir doch einen Plan zusammen, der ganz auf dich zugeschnitten ist. Du allein entscheidest, welche Themen du erforschen willst. Wie könntest du an die Sache herangehen? Indem du dir deine Bibel und vielleicht das Buch Was lehrt die Bibel wirklich? * holst und deine Glaubensansichten unter die Lupe nimmst.
Packs an: Mach einen ✔ bei den Themen, über die du mehr wissen möchtest, oder schreib deine eigenen Fragen auf.
□ Gibt es einen Gott?
□ Wie kann ich sicher sein, dass der Autor der Bibel wirklich Gott ist, obwohl sie von Menschen geschrieben wurde?
□ Warum ist die Schöpfung glaubwürdiger als die Evolution?
□ Was ist Gottes Königreich, und woher weiß ich, dass es wirklich existiert?
□ Wie kann ich anderen erklären, was ich über den Tod glaube?
□ Wieso kann ich davon überzeugt sein, dass es wirklich eine Auferstehung gibt?
□ Woher weiß ich, welche Religion die richtige ist?
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PUNKT 2 Predigen gehen
Warum das nicht einfach ist: Mit anderen über die Bibel zu reden — und dabei vielleicht noch einem Mitschüler zu begegnen — kann einem ganz schön Angst machen.
Warum du es trotzdem tun solltest: Zum einen haben wir von Jesus den Auftrag bekommen: „Macht Jünger ... und lehrt sie, alles zu halten, was ich euch geboten habe“ (Matthäus 28:19, 20). Zum anderen glauben heute viele in deinem Alter an Gott, aber ihnen fehlt eine echte Zukunftsperspektive. Was diese Jugendlichen brauchen und wonach sie suchen — genau das kannst du ihnen durch deine Bibelkenntnis geben! Wenn du mit ihnen über deinen Glauben sprichst, gibt dir das ein gutes Gefühl und — noch wichtiger — Jehova freut sich darüber (Sprüche 27:11).
Was andere in deinem Alter sagen: „Mein Freund und ich haben uns zusammen Einleitungen ausgedacht, die gut ankommen. Wir haben auch gelernt, wie man auf den Gesprächspartner eingeht und was man beim nächsten Mal sagt. Als ich anfing, mehr in meinen Dienst zu investieren, hat alles gleich viel mehr Spaß gemacht“ (Nelisa).
„Eine Glaubensschwester, die sechs Jahre älter ist als ich, hat mir unheimlich geholfen. Sie nimmt mich oft mit, wenn sie predigen geht, und manchmal gehen wir auch zusammen frühstücken. Sie hat mir richtig gute Bibeltexte gezeigt, die mich zum Umdenken gebracht haben. Ich bin jetzt viel mehr an anderen interessiert, denn sie hat mir gezeigt, wie’s geht. Das alles kann ich gar nicht wieder gutmachen!“ (Shontay).
Was du tun kannst: Sprich dich mit deinen Eltern ab und such dir jemanden in der Versammlung, der älter ist als du und mit dem du predigen gehen kannst (Apostelgeschichte 16:1-3). Die Bibel sagt: „Eisen wird durch Eisen geschärft. So schärft ein Mann das Angesicht eines anderen“ (Sprüche 27:17). Mit Leuten zusammen zu sein, die schon viel Erfahrung haben, hat eine Menge Vorteile. „Irgendwie ist alles entspannter, wenn man mit Älteren zusammen ist“, findet Alexis (19).
Packs an: Wer in deiner Versammlung außer deinen Eltern könnte dich beim Predigen weiterbringen?
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PUNKT 3 Zusammenkünfte besuchen
Warum das nicht einfach ist: Wenn man schon stundenlang in der Schule gesessen hat, kann es einem wie eine Ewigkeit vorkommen, noch mal eine Stunde oder länger Vorträgen aus der Bibel zuzuhören.
Warum du es trotzdem tun solltest: Die Bibel legt Christen nachdrücklich ans Herz: „Lasst uns aufeinander achten! Wir wollen uns zu gegenseitiger Liebe ermutigen und einander anspornen, Gutes zu tun. Versäumt nicht die Zusammenkünfte eurer Gemeinde, wie es sich einige angewöhnt haben. Hebräer 10:24, 25, Hoffnung für alle).
Ermahnt euch gegenseitig dabeizubleiben. Ihr seht ja, dass der Tag nahe ist, an dem der Herr kommt“ (Was andere in deinem Alter sagen: „Sich auf die Zusammenkünfte vorzubereiten ist ein absolutes Muss. Manchmal braucht man dazu etwas Selbstmotivation, aber wenn du dich vorbereitest, dann hast du viel mehr davon, weil du weißt, worum es geht — und du kannst sogar mitmachen“ (Elda).
„Irgendwann hab ich gemerkt, dass die Zusammenkünfte, in denen ich Kommentare gegeben hab, für mich sehr viel interessanter waren“ (Jessica).
Was du tun kannst: Nimm dir die Zeit, dich im Voraus mit dem Stoff zu beschäftigen, und mach dann wenn möglich aktiv mit. Dadurch hast du eher das Gefühl, dass du dazugehörst.
Ein Beispiel: Was macht im Endeffekt mehr Spaß? Einfach nur eine Sportsendung anzusehen oder bei seinem Lieblingssport selbst mitzumachen? Ganz klar, mitmachen bringt einem mehr als zuschauen. So könnte man das auch mit den Zusammenkünften sehen.
Packs an: Überleg doch mal, wann in der Woche du dich eine halbe Stunde auf eine Zusammenkunft vorbereiten kannst. Schreib dir den genauen Zeitpunkt hier unten auf.
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Viele Jugendliche stellen fest, dass Psalm 34:8 wirklich stimmt. Dort steht: „Schmeckt und seht, dass Jehova gut ist.“ Wie viel hat man davon, wenn man von einem leckeren Essen nur hört? Hat man nicht viel mehr davon, wenn man es selbst probiert und genießt? Mit unserem Dienst für Gott ist es ähnlich. Man muss erst mal „probieren“, um auf den Geschmack zu kommen. Sich mit der Bibel zu beschäftigen und im Predigtdienst und in der Versammlung mitzumachen lohnt sich. Die Bibel sagt nämlich, dass der glücklich ist, der nicht nur hört, sondern auch etwas tut (Jakobus 1:25).
Wie kannst du dir Ziele setzen und sie auch erreichen?
[Fußnote]
^ Abs. 19 Herausgegeben von Jehovas Zeugen.
BIBELTEXT
„Werdet durch die Neugestaltung eures Sinnes umgewandelt, damit ihr durch Prüfung feststellen könnt, was der gute und annehmbare und vollkommene Wille Gottes ist“ (Römer 12:2)
TIPP
Leg dir ein Notizbuch zu und schreib in den Zusammenkünften wichtige Punkte mit. Dann vergeht die Zeit schneller und du behältst viel mehr.
HAST DU GEWUSST ...?
Es ist nicht verkehrt, seine Glaubensansichten zu hinterfragen. Sich selber Fragen zu stellen und sie intensiv zu erforschen ist eine gute Möglichkeit herauszufinden, ob das, was man glaubt, wirklich der Wahrheit entspricht (Apostelgeschichte 17:11).
DAS HABE ICH FEST VOR!
Ich plane jeden Tag ․․․․․․ Minuten Bibellesen ein und pro Woche ․․․․․․ für die Vorbereitung auf die Zusammenkünfte.
Damit ich in den Zusammenkünften mehr mitbekomme, werde ich ․․․․․․
Meinen Vater oder meine Mutter möchte ich dazu fragen: ․․․․․․
WAS DENKST DU?
● Wieso könnte ein Jugendlicher christliche Aktivitäten langweilig finden?
● Welchen von den drei Punkten aus diesem Kapitel würdest du gern in Angriff nehmen?
[Herausgestellter Text auf Seite 278]
„Die Religion, die ich habe, ist nicht mehr nur die Religion meiner Eltern, sondern meine eigene. Jehova ist mein Gott, und ich will nichts tun, was meine Freundschaft zu ihm zerstören könnte.” Samantha
[Kasten/Bilder auf Seite 280, 281]
Sie hatten Ziele
Die Bibel sagt, dass wir nicht wissen, was unser Leben morgen sein wird (Jakobus 4:14). Manchmal endet das Leben völlig unerwartet und sehr früh, wie bei Catrina und Kyle. Wenn du jetzt liest, welche Ziele sie sich gesteckt und erreicht haben, dann achte einmal bewusst darauf, wie sie sich in ihrem kurzen Leben bei Jehova einen guten Namen machen konnten (Prediger 7:1).
Catrina war 18, als sie starb. Aber schon mit 13 hatte sie ihre „Zukunftspläne“ aufgeschrieben: eine Liste mit Zielen, die sie unbedingt erreichen wollte. Dazu gehörte, Vollzeitpredigerin zu werden, in ein Land zu gehen, wo mehr Bibellehrer gebraucht werden, und mit ihrem Papa beim Bau von Königreichssälen mitzuhelfen. In ihren Notizen stand: „Ich habe Jehova versprochen, nur für ihn zu leben.“ Catrina hatte fest vor, sich „immer an die Bibel zu halten und Jehova dadurch glücklich zu machen“. Bei ihrer Beerdigung sagte man von ihr: „Sie war ein wunderbares Mädchen. Sie wollte, dass sich alles in ihrem Leben um Jehova dreht.“
Schon als kleiner Junge lernte Kyle, wie wichtig es ist, sich Ziele zu setzen. Tragischerweise starb er mit 20 bei einem Autounfall. Seine Verwandten entdeckten in seinen Sachen ein Buch, auf dem „Meine Ziele“ stand. Kyle war erst 4, als er es mit seiner Mama bastelte. Zu seinen Zielen gehörte, sich taufen zu lassen, biblische Vorträge zu halten und in einer Druckerei von Jehovas Zeugen mitzuarbeiten. Dort wollte er gern bei der Herstellung von Literatur mithelfen, die Menschen Gott näherbringt. Als seine Mutter dieses kostbare Erinnerungsstück durchblätterte, sagte sie: „Er hat jedes seiner Ziele erreicht.“
Wie sehen deine Ziele aus? Keiner von uns weiß, was der nächste Tag bringt. Hol deshalb aus jedem Tag das Beste heraus. Lebe wie Catrina und Kyle für das, was wirklich zählt. Mach es wie der Apostel Paulus, der kurz vor seinem Tod sagen konnte: „Ich habe den vortrefflichen Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe den Glauben bewahrt“ (2. Timotheus 4:7). Im nächsten Kapitel erfährst du, wie du deine Ziele angehen kannst.
[Bild auf Seite 274, 275]
Wer fit sein will, der muss etwas dafür tun. Wer im Glauben fit sein will, muss die Bibel gründlich kennenlernen