Der erste Brief an die Thessalonicher 1:1-10
Studienanmerkungen
Der erste Brief an die Korinther: Titel wie dieser waren offensichtlich nicht im Originaltext enthalten. Wie alte Handschriften zeigen, wurden sie später hinzugefügt, zweifellos um die verschiedenen Briefe leichter auseinanderhalten zu können. Der Papyruskodex P46 macht deutlich, dass Abschreiber die Bibelbücher durch Titel voneinander unterschieden. P46 ist die älteste bekannte Sammlung von Paulusbriefen. Dieser Kodex wird oft auf die Zeit um 200 u. Z. datiert und enthält neun Briefe von Paulus. Der 1. Korintherbrief beginnt in dem Kodex mit dem Titel Pros Korínthious A („An [die] Korinther 1“). (Siehe Mediengalerie, „Der erste Brief von Paulus an die Korinther“.) Diesen Titel findet man auch in anderen frühen Manuskripten wie dem Codex Vaticanus und dem Codex Sinaiticus aus dem 4. Jh. Dort erscheint er am Anfang und am Ende des Briefes.
Der erste Brief an die Thessalonicher: Titel wie dieser gehörten offensichtlich nicht zum Originaltext. Wie alte Handschriften zeigen, wurden sie später hinzugefügt, zweifellos um die Bibelbücher leichter auseinanderhalten zu können. (Siehe Anm. zu 1Ko „Titel“.)
Silvanus: Offenbar die lateinische Form des griechischen Namens Silas. (Siehe Anm. zu 2Ko 1:19.)
die Versammlung der Thessalonicher: Thessalonich war die bedeutendste Hafenstadt von Mazedonien. Die Stadt erfreute sich großen Wohlstands, als Paulus und Silas um 50 u. Z. dort predigten. (Siehe Worterklärungen zu „Thessalonich“.) Ihr Dienst in Thessalonich führte zur Gründung einer Versammlung, die von Anfang an mit Gegnerschaft konfrontiert wurde (Apg 17:1-10, 13, 14; siehe Anm. zu 1Th 1:6). Wahrscheinlich besuchte Paulus die Stadt auf seinen späteren Reisen durch Mazedonien erneut (Apg 20:1-3; 1Ti 1:3).
eure Glaubenstaten, eure liebevolle harte Arbeit und euer Ausharren wegen eurer Hoffnung: Paulus beschreibt den Einsatz der Christen in Thessalonich im Griechischen mit den Substantiven für „Glaube“, „Liebe“ und „Hoffnung“. Daher kann man die Textstelle auch so wiedergeben: „was ihr aus Glauben tut, wie ihr euch aus Liebe abmüht und wie ihr aufgrund von Hoffnung ausharrt“. Diese Einstellung motivierte die Thessalonicher, sich im Dienst für Gott mit ganzer Kraft einzusetzen und nicht nachzulassen. Der eifrige Dienst für Gott wird in der Bibel häufig mit Glauben, Liebe und Hoffnung in Verbindung gebracht (1Ko 13:13; Gal 5:5, 6; Kol 1:4, 5; 1Th 5:8; Heb 6:10-12; 10:22-24; 1Pe 1:21, 22).
wegen eurer Hoffnung auf unseren Herrn Jesus Christus: Wer seine Hoffnung auf Jesus Christus setzt, kann selbst unter schweren Prüfungen durchhalten. Zu dieser Hoffnung gehört der Glaube daran, dass Christus König von Gottes Königreich ist und dass sich Gottes Versprechen erfüllen werden (Apg 3:21). Ist diese Hoffnung erst einmal Realität, wird alles Leid, das Menschen heute erleben, nicht mehr von Belang sein. Die Hoffnung hilft Christen, nicht zu verzweifeln und ihren Glauben an Jehova stark zu halten (Rö 5:4, 5; 8:18-25; 2Ko 4:16-18; Off 2:10). Später in seinem Brief vergleicht Paulus die Hoffnung mit einem Helm. (Siehe Anm. zu 1Th 5:8.)
mit starker Überzeugung: Oder „mit voller Gewissheit“, „mit absoluter Sicherheit“. Die Christen in Thessalonich konnten beobachten, dass Paulus und seine Begleiter das, was sie predigten, wirklich glaubten. Ihre Überzeugung kam sowohl durch ihre Worte als auch durch ihre Lebensweise zum Ausdruck.
unter vielen Schwierigkeiten: Die Versammlung in Thessalonich bekam schon kurz nach ihrer Gründung Gegnerschaft zu spüren. Fanatische Juden, die wegen der Verbreitung der guten Botschaft wütend waren, hetzten Leute dazu auf, das Haus zu stürmen, wo Paulus untergebracht war. Als sie Paulus nicht fanden, schleppten sie seinen Gastgeber Jason und andere zu den Stadtvorstehern und beschuldigten sie, einen Aufruhr angezettelt zu haben. Die Brüder drängten Paulus und Silas, die Stadt im Schutz der Dunkelheit zu verlassen und nach Beröa zu reisen (Apg 17:1-10). Mithilfe des heiligen Geistes gelang es den Thessalonichern, trotz Verfolgung freudig zu bleiben.
Achaia: Siehe Worterklärungen; siehe auch Anm. zu Apg 18:12.
das Wort Jehovas: Oder „die Botschaft Jehovas“. Diesen Ausdruck findet man häufig in den Hebräischen Schriften. Meistens ist damit eine von Jehova eingegebene prophetische Botschaft gemeint. (Beispiele: Jes 1:10; Jer 1:4, 11; Hes 3:16; 6:1; 7:1; Jon 1:1.) In den Christlichen Griechischen Schriften bezieht sich die Wendung auf die christliche Botschaft, deren Urheber Jehova Gott ist. Es geht dabei um die wichtige Rolle, die Jesus Christus bei der Verwirklichung von Gottes Vorhaben spielt. In der Apostelgeschichte kommt der Ausdruck wiederholt in Verbindung mit der Verbreitung des Christentums vor (Apg 8:25; 12:24; 13:44, 48, 49; 15:35, 36; 16:32; 19:20; zur Verwendung des Gottesnamens in diesem Vers siehe Anh. C3, Einleitung, 1Th 1:8).
zu hören war: Das entsprechende griechische Verb exēchéomai kommt in den Christlichen Griechischen Schriften nur hier vor. Es beschreibt, wie sich Schallwellen in alle Richtungen ausbreiten. Paulus freute sich, dass „das Wort Jehovas“ in den römischen Provinzen Mazedonien und Achaia und weit darüber hinaus bekannt geworden war. Er lobt die Thessalonicher für ihren Einsatz beim Predigen der guten Botschaft. Wie daran zu erkennen ist, sollten nicht nur die Apostel predigen, sondern alle Christen.
wie ihr … euch Gott zugewendet habt: Das in diesem Ausdruck verwendete griechische Verb bedeutet wtl. „sich umwenden“, „umkehren“, „zurückkehren“. Hier und an anderen Stellen beschreibt es, dass jemand einen verkehrten Weg verlässt und sich Gott zuwendet. (Siehe Anm. zu Apg 3:19.) Die Christen in Thessalonich hatten aufgehört, Götzen anzubeten, und sich dafür entschieden, „einem lebendigen und wahren Gott zu dienen“.
euren Götzen: In Thessalonich verehrte man verschiedenste Gottheiten. Überall in der Stadt gab es Heiligtümer für Götter wie Dionysos, Zeus, Artemis und Apollo, aber auch für ägyptische Gottheiten sowie für Kabiros, den Schutzgott von Thessalonich. Außerdem wurde der römische Kaiser verehrt. Sich nicht am Kaiserkult zu beteiligen, konnte als Auflehnung gegen Rom gewertet werden. In einigen Götzentempeln wurde sexuelle Unmoral getrieben. Davor warnte Paulus die Christen in Thessalonich (1Th 4:3-8).
wie Sklaven … dienen: Das entsprechende griechische Verb vermittelt grundsätzlich den Gedanken, dass jemand einem anderen dient – meist ein Sklave seinem Besitzer. Hier geht es darum, Gott mit Hingabe zu dienen (Apg 4:29; Rö 6:22; 12:11). Paulus wusste, dass es glücklich macht, „wie Sklaven einem lebendigen und wahren Gott zu dienen“ – ganz anders, als wenn man ein Sklave von leblosen Götzen, Menschen oder der Sünde ist (Rö 6:6; 1Ko 7:23; siehe Anm. zu Mat 6:24; Rö 1:1).
dem kommenden Zorn: Paulus spricht hier von einer Zeit in der Zukunft, in der Gott seinem gerechten Zorn Ausdruck verleiht. Er wird über das ungerechte Weltsystem Gericht halten und über alle, die seine Souveränität nicht anerkennen wollen. (Vgl. 2Th 1:6-9.)